Barrieren im
Fremdenverkehr
Kärnten ist ein
Fremdenverkehrsland.
Insbesondere im Sommer zieht es
tausende Touristen und
Touristinnen an die warmen Seen,
in die zum Wandern einladenden
Berge und zu den
unterschiedlichsten
Sehenswürdigkeiten. Sehr viel
Geld wird investiert, um die
Besucher und Besucherinnen
zufrieden zu stellen. Unter den
Touristen und Touristinnen
befinden sich stetig auch mehr
behinderte Menschen, die gerne
die Angebote nutzen wollen.
Leider jedoch wird von dem für
den Fremdenverkehr investierten
Geld lediglich ein Bruchteil für
eine barrierefreie Gestaltung
des Freizeitangebotes ausgelegt.
So ist für behinderte Menschen
die Nutzung schwierig, und ohne
sich vorher genauestens
informiert zu haben, kann der
Besuch so mancher
Sehenswürdigkeit bzw.
Freizeiteinrichtung mit großer
Enttäuschung und Verärgerung
enden.
Das Beratungs-,
Mobilitäts- und Kompetenzzentrum
sammelt nach und nach
Informationen zu den
unterschiedlichsten Angeboten,
in erster Linie Erfahrungen der
eigenen Mitglieder. Über einige
davon wurde bereits in
Stolpersteinen berichtet, z.B.
Stolperstein Nr. 23.
Auch der
Stolperstein dieser Woche
informiert über zwei Kärntner
Freizeit- bzw.
Tourismusangebote.
Burg
Hochosterwitz
Die
Burg Hochosterwitz verfügt
über einen Aufzug, den man über
einen relativ holprigen und
steilen Steig erreichen kann.
Für Rollstuhlbenützer und –nützerinnen
ist Assistenz nötig. Der Aufzug
ist sehr geräumig, die
Einstiegstür ist genügend breit,
um mit mechanischen Rollstühlen
zusteigen zu können. Um in den
Burghof, in dem sich ein
Restaurant, die
Ausstellungsräumlichkeiten sowie
Toiletten (nicht
behindertengerecht!) befinden,
zu gelangen, müssen noch einige
schwer überwindliche Hürden
genommen werden.
Eine
ca. 4 m lange, sehr steile Rampe
ohne Geländer (mit Rollstuhl
selbstständig nicht zu
bewältigen!) führt zu einer
Treppe mit drei Stufen. Im
Burghof angelangt, gilt es
lediglich noch ein Hindernis zu
meistern: eine etwa 15 cm hohe
Stufe in den Ausstellungsräumen.
Das Burgpersonal ist sehr
hilfsbereit und verfügt zum Teil
auch über Assistenzerfahrungen.
Fazit: Mit
relativ wenig Aufwand könnte
eine entscheidende Verbesserung
herbeigeführt werden. Vorläufig
ist der Besuch der Burg
Hochosterwitz nur für
nervenstarke Menschen im
Rollstuhl ratsam, mit
E-Rollstuhl sollte man auf einen
Besuch verzichten!
Wörthersee-Schifffahrt
Die von der
Stadtwerke AG am Wörthersee
verwendeten Ausflugs- und
Linienschiffe können durchaus
auch von Personen mit
mechanischen Rollstühlen benützt
werden. Mit Assistenz der
Matrosen gelangt man problemlos
an Deck. Unterwegs sollte man
allerdings nicht unbedingt die
Toiletten aufsuchen müssen,
diese sind nicht
rollstuhltauglich. Ebenso wie
für die Burg Hochosterwitz gilt
auch hier: Mit E-Rollstuhl
sollte man auf einen Besuch
verzichten!
Ernst Kočnik
29. Mai 2005