Für manche meiner engen Freunde bin ich seit langem ein Nachrichtentechniker. Wenn ich mit Lötkolben und Multimeter im Einsatz bin, dann gilt es, überwiegend technische Probleme zu lösen. Als ein solcher war ich zusammengezählt zumindest über ein paar Jahre mit großer Freude tätig. Und diese Freude ist mir durchaus geblieben, als ich 1987 beschloss, den Beruf eines Entwicklungsingenieurs für Hochfrequenztechnik für's Weitere sein zu lassen.

Für ganz wenige bin ich der promovierte Computerlinguist. Durch eine schicksalshafte Begebenheit habe ich daraus, also ganz und gar ungeplant, niemals einen Beruf gemacht. Wenngleich ein solcher bereits in Reichweite lag.

Mit meiner bibliothekarischen Ausbildung verbindet mich inzwischen eine lange Zeit mit der Universität Klagenfurt. Schließlich war ich vom Frühjahr 1994 bis 2011 der Leiter der ehemaligen Abteilung für »EDV-Administration und -Entwicklung« der hießigen Bibliothek. Die Arbeit dort machte gerade in den 1990er-Jahren große Freude, als es galt, mit Können und Verstand, die EDV mit allem Drum und Dran in einer mittelgroßen österreichischen Bibliothek einzuführen. Dass heute geschicktes Vorgehen ausschließlich mit dem Ankauf irgendwelcher Produkte verwechselt wird, stimmt mich zwar nicht gerade froh, betrifft mich aber auch nur noch am Rande.

Von 2011 bis 2015 war ich an der Arbeitsstelle für digitale Editionen des Robert Musil-Instituts tätig. In den damit verbundenen Wissenschaftsdisziplinen ist ein großes Maß an Kreativität, gepaart mit den Möglichkeiten einer konkreten Umsetzung, gefordert. Dieser mich sehr motivierende Umstand entspricht sowohl meinen Interessen als auch meinen Vorstellungen. In den letzten 15 Jahren hat sich in diesem Bereich, allgemein bezeichnet als Digital Humanities, eine intensive und sehr positive Aufbruchstimmung entwickelt, die sich über den gesamten Zeitraum hin gehalten hat. Auch wenn allen Beteiligten dabei klar ist, dass die Richtung, in die sie sich bewegen werden, im Grunde noch völlig offen ist.

Drei Monate nach dem Übertritt von Klaus Amann in den Ruhestand endete auch meine Zugehörigkeit zum Robert Musil-Institut. Seitdem habe ich mein Büro wieder in der Universitätsbibliothek und bin für die Koordination von Digitalisierungsprojekten verantwortlich. Die Anforderungen dabei müssen unterschiedlichen Aspekten gehorchen. Genannt seien hier die Langzeitspeicherung und die Benutzung durch Leser sowie Wissenschaftler, die zumeist verschiedene Sichtweisen auf digitalisiertes Material mitbringen.

Nach langer Zeit der Abstinenz habe ich in meiner Freizeit das Schreiben literarischer Texte wieder aufgenommen. Im Mai 2019 erschien meine Erzählung „Geistes Arbeit“, nachdem diese bislang ungenutzt geblieben war. Eine zweite ist in Arbeit, auch wenn die Zeit zum raren Gut wurde.